Prozessstart zum "Kölner Drogenkrieg": Gewalt und Drohungen

Ein spektakulärer Raub von Marihuana in Hürth löste eine Gewaltspirale aus, die weit über Köln hinaus für Schlagzeilen sorgte. Nun beginnt der erste Prozess gegen die ersten mutmaßlichen Beteiligten.

Raub von Cannabis in Hürth soll Ausgangspunkt der Gewalt sein

Schüsse, Geiselnahmen und Brandanschläge: Die brutalen Konflikte von Drogenbanden in Köln beschäftigen seit Monaten die Ermittler und sorgten in der Öffentlichkeit für Aufsehen. Nun begann vor dem Kölner Landgericht der erste von mehreren geplanten Prozessen. Der Raub von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth gilt als Ausgangspunkt des "Kölner Drogenkriegs". Nach Ansicht der Ermittler bildete dieser Vorfall den Auftakt zu einer regelrechten Gewaltspirale mit Bezug zu den Niederlanden. Es folgten mehrere Explosionen und Schüsse auf Häuser in verschiedenen Städten.

Angeklagter soll seine Drogenbande verraten haben

Im ersten Prozess sind drei junge Männer angeklagt, unter anderem wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Als Mitglieder einer Kölner Drogenbande sollen sie im Juni des Vorjahres in Hürth eine Lieferung von 700 Kilo Marihuana in der Halle gelagert haben. Einer der Angeklagten soll diese Information an Komplizen weitergegeben haben, mit denen er dann die Hälfte der Drogen geraubt haben soll. Dazu sollen sie einen der anderen Angeklagten als "Bewacher" des Rauschgiftdepots gefesselt und mit einer Maschinenpistole bedroht haben. Am ersten Verhandlungstag machten alle Angeklagten von ihrem Schweigerecht Gebrauch.

Prozessmarathon um Drogenkomplex

In dieser Woche starten noch zwei weitere Prozesse zu dem Komplex. Die darin Angeklagten gehören zu der geprellten Drogenbande und sollen zum Teil versucht haben, mit Folterungen und Drohungen an Informationen zu dem verschwundenen Rauschgift zu gelangen.

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