Hochwasserschutzkonzept für den Südkreis
Veröffentlicht: Dienstag, 23.04.2024 08:26
Wie geht es mit dem Hochwasserschutz im Südkreis weiter? Dazu haben sich nach der Flut die sechs Kommunen - Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden, der Kreis Euskirchen und der Wasserverband Eifel-Rur zusammengetan, um gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten. Dazu gab es jetzt eine Zwischenbilanz.

Fest steht - so ein Hochwasserschutzkonzept zu erarbeiten ist sehr aufwändig. Denn es muss für jede einzelne Möglichkeit, also zum Beispiel ein Regenrückhaltebecken, geprüft werden, wie sinnvoll die Maßnahme für das ganze Gebiet ist. Dazu soll jetzt ein digitales Modell erstellt werden, an dem die Schutzmaßnahmen dann getestet werden können. Dafür läuft gerade die Ausschreibung.
Schleidens Bürgermeister, Ingo Pfennings, betonte im Gespräch mit Radio Euskirchen, wie wichtig es sei, dass der Hochwasserschutz in der Region gemeinsam gedacht wird:
"Im Prinzip ist ein Flusslauf einfache Physik - das Wasser fließt in eine Richtung und wer am weitesten hinten ist, hat ein Problem - und das ist die Stadt Schleiden in dem Fall. Und ich glaube die Lektion für uns alle ist - wir werden Regenmengen nicht ändern können! Das heißt, wir müssen uns darauf vorbereiten, dass die Regenmengen wiederkommen werden. Und dann ist das Mindeste was wir brauchen Bremsfunktion - ob das Becken sind, ob das Mauern sind- die uns Zeit geben für den schlimmsten Fall, dass wir Menschen evakuieren. Und deswegen ist es total gut, dass die Kollegen gesagt haben, wir ziehen es zusammen durch."
Im Oktober 2026 soll dann das ganze Konzept fertig sein. Und dann geht es auch noch darum, wie viele Fördergelder dafür fließen. Der Wasserverband geht nämlich von einem zwei-bis dreistelligen Millionenbetrag für den Hochwasserschutz aus. Deshalb forderten alle Beteiligten an dem Schutzkonzept auch eine langfristige Sicherung der Förderung des Landes. Schließlich sei man nicht der einzige Kreis, der vom Hochwasser getroffen wurde und jetzt nachrüsten wolle. Bis die Maßnahmen zum Hochwasserschutz dann alle im Südkreis umgesetzt sind, wird es wahrscheinlich mehr als zehn Jahre dauern.
Platißbachtalsperre
Ob eine Talsperre am Platißbach Teil des Hochwasserschutzes wird, soll ebenfalls im dritten Quartal 2026 feststehen. Aktuell läuft dazu eine Machbarkeitsstudie - 27 mögliche Standorte wurden identifiziert. Neben dem Hochwasserschutz soll eine mögliche Talsperre aber auch für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Das würde die regionale Wasserwirtschaft auch gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger machen, so der Wasserverband.
Direktmaßnahmen
Aber auch bevor das große Schutzkonzept umgesetzt werden kann, arbeiten die Kommunen an kleineren Maßnahmen. In Schleiden soll zum Beispiel der Durchfluss des Lompig-Bachs unter der Jugendherberge vergrößert werden und gleichzeitig eine zusätzliche Umleitung des Wassers geplant werden. In Kall laufen zum Beispiel Gespräche zu Rückhaltebecken am Gillesbach und am Sötenicher Sportplatz.

