UN-Chef fordert von Israel Verzicht auf Stadt-Gaza-Einnahme
Veröffentlicht: Donnerstag, 28.08.2025 21:59

Nahost
New York (dpa) - UN-Generalsekretär António Guterres fordert Israel auf, auf die angekündigte Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens zu verzichten. «Hunderttausende Zivilisten würden erneut zur Flucht gezwungen und Familien in noch größere Gefahr geraten. Das muss aufhören. Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt», schrieb Guterres am Abend auf der Online-Plattform X. Die Zivilbevölkerung in Gaza sehe sich einer «weiteren tödlichen Eskalation» ausgesetzt. Die Ankündigung Israels, die Stadt Gaza zu besetzen, läute eine neue und gefährliche Phase ein.
Israels Regierung plant die Einnahme der Stadt Gaza, in der sich rund eine Million Menschen aufhalten sollen. Diese sollen in Zeltlagern im Süden untergebracht werden. Am Mittwoch hatte ein Militärsprecher mitgeteilt, die Vorbereitungen für die geplante Umquartierung der Einwohner liefen. Es seien bereits Vorkehrungen für die Einrichtung humanitärer Hilfszentren getroffen und Zelte geliefert worden. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder die katastrophalen Bedingungen im Süden des Küstengebiets.
Guterres: Gaza ist übersät mit Trümmern und Leichen
Guterres schrieb weiter, das Ausmaß an Tod und Zerstörung in Gaza sei in der jüngeren Geschichte beispiellos. «Gaza ist übersät mit Trümmern, Leichen und Beispielen für mögliche schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht. Wir brauchen eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe.» Die Geiseln müssten unverzüglich freigelassen werden, und die grausame Behandlung, die sie erdulden mussten, müsse aufhören.
Israel habe als Besatzungsmacht klare Verpflichtungen. «Es muss die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern sicherstellen.» Zudem müsse Israel einem weitaus besseren Zugang für humanitäre Hilfe zustimmen und diesen ermöglichen, erklärte der UN-Chef.
Israel weist solche Aussagen und Vorwürfe stets zurück. Das Land wirft wiederum den UN vor, im Gazastreifen bereitstehende Hilfslieferungen nicht verteilt zu haben.
Israel steht unter erheblichem internationalen Druck, das Leid der Palästinenser im Gazastreifen zu lindern. Berichte über unterernährte Kinder lösten weltweit Empörung aus und trugen dazu bei, dass Länder wie Frankreich, Kanada und Australien Pläne zur Anerkennung eines palästinensischen Staates ankündigten. Deutschland stoppte einen Teil der Waffenexporte an Israel, nachdem Israel erklärt hatte, es werde den Gaza-Krieg noch ausweiten.