Den Sommer auf Eis legen: 10 Tipps zum Einfrieren der Ernte

Aprikosen Ernte
© Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn

Vorräte eiskalt bunkern

Bonn (dpa/tmn) - Reife Mirabellen, fast schwarz gereifte Brombeeren oder knackige Zucchini - was jetzt im Übermaß geerntet wird, kann oft gar nicht alles auf einmal verarbeitet werden. Doch da gibt es eine Lösung. Man kann den Sommer einfach auf Eis legen, sprich einfrieren.

Dazu wird die Ernte gewaschen, geputzt und bei größeren Exemplaren klein geschnippelt. Ernährungsexperten vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) und der Zeitschrift «Öko-Test», kennen die besten Tipps und Tricks. Hier kommen 10 Faustregeln der Profis:

1. Das meiste Gemüse besser kurz blanchieren 

So werden unerwünschte Mikroorganismen abgetötet und Enzyme ausgebremst. Damit auch Farbe und Vitamine besser erhalten bleiben, einfach das Gemüse für ein paar Minuten in kochendes Wasser geben und danach in Eiswasser abkühlen, am besten in einem Sieb, rät das BZfE.

2. Zucchini kann auch roh in den Tiefkühler - aber bitte gesalzen 

Zucchini können laut «Öko-Test» auch roh eingefroren werden - so behalten sie nach dem Auftauen mehr Biss. Wichtig dabei sei, sie vor dem Einfrieren zu salzen, damit ihnen das Wasser entzogen wird und sie nach dem Auftauen nicht matschig werden. Dazu die Zucchini fürs Einfrieren waschen, in Stücke schneiden, mit Salz bestreuen und einige Minuten ziehen lassen. Anschließend das Wasser abgießen und die Zucchinistücke trocken tupfen.

3. Ohne Lufteinschlüsse einfrieren

Eine wichtige Regel lautet: Das vorbereitete Obst und Gemüse sollte möglichst ohne Lufteinschlüsse in geeignete Gefrierbeutel oder -dosen eingefroren werden. Andernfalls kann sogenannter Gefrierbrand entstehen, der sich als weiße bis gräuliche trockene Stellen zeigt und den Geschmack beeinträchtigen kann, erklärt das BZfE. 

4. Beeren einzeln auf Tablett vorfrieren 

Für das Gefrieren von empfindlichen Beerenfrüchten hat das BZfE einen wertvollen Tipp parat: Die einzelnen Beeren werden mit Abstand auf einem Tablett vorgefroren, damit sie nicht verklumpen. Erst danach werden einzelne Portionen in passende Behältnisse umgepackt, mit Inhalt, Menge und Datum beschriftet - so bleibt die Übersicht erhalten.

5. Kräuter in Eiswürfel einfrieren 

Um frisch geerntete Kräuter einzufrieren, rät «Öko-Test» zum Eiswürfeltrick. Dazu werden Petersilie, und Co. gut gewaschen, von welken oder trockenen Blättern befreit und fein gehackt. Anschließend gibt man die Kräuter mit etwas Wasser in Eiswürfelbehälter und in den Gefrierschrank. «So haben Sie die Kräuter portionsweise parat und können Sie direkt in die Suppe geben und mitkochen», so die «Öko-Test»-Experten. Ein langsames Auftauen empfehlen sie nicht. Dann könnten sich Keime leichter vermehren.

Auch nicht allen Kräutern würde der Tiefkühlschock bekommen. Basilikum beispielsweise sollte nicht eingefroren werden - er wird nach dem Auftauen matschig. Gut einfrieren ließen sich dagegen Dill, Estragon, Kerbel, Koriander, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Salbei und Schnittlauch. 

6. Nicht alles als Verpackung geeignet

Sowohl Verbraucherschützer als auch BZfE weisen immer wieder darauf hin, dass sich als Verpackung zum Einfrieren nur mit einem Schneeflocken-Symbol gekennzeichnete Folien, Beutel oder Gefrierdosen eignen. Verpackungen anderer Lebensmittel wie Margarine- oder Frischkäsedosen seien in der Regel aufgrund der Materialien nicht zum Einfrieren geeignet. Sie sind als Einwegverpackungen konzipiert und können Schadstoffe an Lebensmittel abgeben. 

7. Besser kleine Portionen als große Mengen einfrieren

Steht bereits fest, welche Menge später für die Zubereitung benötigt wird, sollten diese schon abgemessen und portionsweise eingefroren werden. Denn größere Mengen sind im gefrorenen Zustand schwierig zu zerteilen, während abgemessene Portionen direkt verwendet werden können, erklärt das BZfE. 

8. Antauen vermeiden: Nicht auf gefrorene Lebensmittel legen 

Klingt logisch, wird aber oft missachtet: Beim Einräumen in den Gefrierschrank sollten neue, noch nicht gefrorene Lebensmittel möglichst nicht direkt auf den gefrorenen vorhandenen Lebensmitteln gelegt werden, empfiehlt das Bundeszentrum für Ernährung. Denn das ältere Gefriergut könnte antauen. 

9. Frisches nach hinten, älteres nach vorne 

Um «Gefrierleichen» zu vermeiden, die ganz hinten im Eisschrank landen und vergessen werden, sollte immer die frische Ware nach hinten gelegt und ältere nach vorne gepackt werden, erklären die Ernährungsexperten vom BZfE.

10. Faustregel «Von Saison zu Saison»

Auch wenn man konsequent Frisches zuerst nach hinten einräumt, stellt sich immer wieder die Frage: Wie lange ist Eingefrorenes aus eigener Ernte haltbar? Für die Lagerdauer von Obst und Gemüse hat die BZfE eine einprägsame Faustregel parat: Bitte «Von Saison zu Saison», also bis zur nächsten Erntezeit verbrauchen.

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Eine Frau öffnet einen Gefrierschrank
Eingefrorene Lebensmittel werden beschriftet und nach dem Prinzip «frische Ware nach hinten, alte nach vorne» gelagert.© Christin Klose/dpa-tmn
Eingefrorene Lebensmittel werden beschriftet und nach dem Prinzip «frische Ware nach hinten, alte nach vorne» gelagert.
© Christin Klose/dpa-tmn
In Eiswürfel gefrorene Kräuter
Kräuter können portionsweise in Eiswürfelformen eingefroren werden.© Franziska Gabbert/dpa-tmn
Kräuter können portionsweise in Eiswürfelformen eingefroren werden.
© Franziska Gabbert/dpa-tmn
Gefrorene Himbeeren
Beeren sollten einzeln auf einem Tablett vorfrieren, damit sie nicht zusammenkleben.© Franziska Gabbert/dpa-tmn
Beeren sollten einzeln auf einem Tablett vorfrieren, damit sie nicht zusammenkleben.
© Franziska Gabbert/dpa-tmn
Tiefgekühlter Brokkoli
Wird Gemüse vor dem Einfrieren kurz blanchiert, bleiben Farbe, Vitamine und Frische erhalten.© Christin Klose/dpa-tmn
Wird Gemüse vor dem Einfrieren kurz blanchiert, bleiben Farbe, Vitamine und Frische erhalten.
© Christin Klose/dpa-tmn

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